Tauchexpedition in die Antarktis
35 Grad in Buenos Aires
Voller Spannung steigen wir am 6. Februar in den Flieger via Frankfurt nach Buenos Aires. Hier verbringen wir einen wunderbaren Tag bei strahlendem Sommerwetter.
Wir können also nochmals richtig Sonne und Wärme tanken, bevor es dann im tiefen Süden Argentiniens viel kühler wird.
Buenos Aires ist eine tolle Stadt! Schön, dass es auf dem Rückweg hier nochmals einen Zwischenstopp gibt.
Fin del mundo
Am nächsten Tag stehen nochmals knapp vier Stunden Flug auf dem Programm bis wir endlich am südlichsten Zipfel von Argentinien in Ushuaia ankommen – am Ende der Welt.
Feuerland gefällt uns super gut: viel Natur, Berge, Meer, Leuchttürme, weite Landschaft, Hafen, Schiffe, fröhliche Argentinier, gutes Essen und spannende Tauchgänge.
Team Toblerone
Hier treffen wir auch unsere anderen Mitreisenden – sozusagen unsere Expeditionscrew aus der Schweiz: Zusammen mit Andi, J.J., Raquel, Sean, Hansruedi und Karin sind wir von nun an das Team „Toblerone“. Diesen Namen haben wir von unseren die drei Diveguides: Martin aus Schottland (lebt seit kurzem in Australien), Peter aus Polen (seit 20 Jahren in Australien und zieht im April mit Kind und Kegel nach Südfrankreich) und Josh aus Grossbritannien (ist und bleibt auch dort).
In Ushuaia absolvieren wir vier Tauchgänge im Kelpwald in einer uns völlig fremden Unterwasserwelt: King Crabs in allen Grössen und etliche andere Arten von andern gut getarnten und trotzdem auffällig Krabben. Und auch Pedros Lieblinge, die Seesterne, sind gut vertreten: von winzig klein bis völlig überdimensioniert.
Blei, Blei und noch mehr Blei...
Das Wasser des Beagle Kanals ist im Februar mit 8°C sozusagen richtig warm – schliesslich ist ja hier auf der Südhalbkugel auch Sommer! Trotzdem ist natürlich Trocki mit warmem Unterzieher angesagt. In Kombination mit Salzwasser und Alutank bedeutet das so ungefähr 16 bis 18 Kilogramm Blei! Und so mancher muss im Wasser sogar nochmals nachladen.
Drake Passage auf der Polar Pioneer
Am 11. Februar geht’s endlich los! An Bord der Polar Pioneer verlassen wir den schützenden Hafen von Ushuaia in Richtung Kap Horn und Drake Passage.
Die ersten Stunden verlaufen ganz ruhig und sind geprägt von Schiff und Crew kennenlernen, Notfallübung, Tauchgepäck in den Container verstauen und dann das erste Abendessen.
Die Spaghetti Bolognese sind lecker und irgendwann kommt Peter, einer der Diveguides, an unseren Tisch. Ob wir wüssten, weshalb es am Abend vor der Drake Passage immer Spaghetti gibt… „No? Easy in – easy out!“ 🙂
Einige von uns wissen ein paar Stunden später ganz genau, was er damit meinte…
Obwohl wir offenbar eigentlich Glück haben – Zitat des Expeditonsleiters Howard: „We are very lucky. It is a nice, quiet Drake!“ Tina möchte auf keinen Fall wissen, wie es ist, wenn die Drake nicht „nice“ und nicht „quiet“ ist…
Drei Viertel der Gäste verbringen die nächsten dreissig Stunden der insgesamt sechzigstündigen Überfahrt im Zimmer. Je nach Version mit einem Kübel im Arm oder auf der Toilette oder einfach nur flach im Bett liegend.
Das hat zufolge, dass Andi und Pedro ziemlich viel Platz im Restaurant geniessen und natürlich in Hülle und Fülle schlemmen können. Schliesslich braucht man ja genug Energie, wenn es richtig kalt wird ;-).
Am zweiten Tag legen sich die Wellen, der russische Kapitän fährt mit uns in ruhigere Gewässer und der erste blaue Eisberg kommt in Sicht – Juhuuuuuuh!
Das Tauchen will verdient sein
Am dritten Tag geht’s es los mit Tauchen. So easy, locker und leicht wie auf den Malediven ist es nicht ganz. Es gibt deutlich mehr Muskelkater als bei Lisa und Hervé…
Die Prozedur geht immer etwa gleich ab: Im Zimmer oder im geheizten Container den Trockentauchanzug anziehen, das Equipment zusammenbauen und vorbereiten.
Immerhin benötigen wir zwei, drei Kilo weniger Blei als noch in Ushuaia. Trotzdem wird die gesamte Ausrüstung nicht leichter – schliesslich sind dafür die Stahltanks ja umso schwerer… Nachdem die Boote mit einem Hebekran ins Wasser gelassen sind, muss nun das ganze Equipement eingeladen werden, bevor die Taucher via Strickleiter in den Zodiac hinunter klettern.
Nach dem Tauchgang muss man im Trockentauchanzug raus aus dem Wasser rein ins Schlauchboot – das ist ja schon im 3mm-Anzug nicht immer ganz einfach :-D.
Zurück an der Polar Pioneer hieven wir dann die Geräte, das Blei, die Kameras in ihren massiven Gehhäusen und alles andere wieder rauf aufs Deck. Und das Ganze zweimal am Tag. Zum Glück stimmt die Grundfitness von Team Toblerone! Muskelkater gibt’s trotzdem…
Aber die Strapazen lohnen sich und wir amüsieren uns blendend. Auf dem Toblerone-Zodiac, inzwischen gehören auch der Chinese Wang und der Australier Steve mit zum Team, ist die Stimmung fröhlich und ausgelassen. Unser Guide Josh geizt nicht mit seinem britischen Humor und sorgt nicht nur für sichere Tauchgänge, sondern auch für beste Unterhaltung.
Mehr Vögel als Fische – und dies unter Wasser!
Und auch unter Wasser ist es doch recht lustig, wenn auf 15m Tiefe plötzlich ein paar Vögel vorbeischwimmen. Und wenn die Kormorane dann auch noch so neugierig sind und am Anzug herumknabbern und an der Maske herumpicken, so ist das zumindest für den Buddy sehr unterhaltsam. 😀 Diese Vögel lassen uns die kalten Finger vergessen und wir reizen die maximale Tauchzeit von 45 Minuten voll aus.
Auf einem der nächsten Tauchgänge in einer flachen Bucht flitzen ein paar Pinguine vorbei. Dafür bekommen wir während der ganzen Reise nur einen einzigen Fisch zu Gesicht.
Die faszinierende Welt des blauen Eises
Der atemberaubendste Tauchgang ist derjenige entlang eines wunderbar geformten, blau gefärbten Eisberges bei guten Sichtverhältnissen.
Würden uns nicht die Finger nach einer halben Stunde fast abfrieren, könnten wir hier ewig das Eis bestaunen. Aber der Gefrierpunkt von Salzwasser liegt noch ein Stück tiefer als beim Süsswasser und so reichen die Wassertemperaturen bis -1.9° Celsius.
Über Wasser ist das Eis genauso umwerfend. Die Landschaft aus schimmerndem Eis ist sehr eindrücklich. Das helle Blau der Eisberge und Küsten ist absolut einmalig und allein schon die weite Reise wert.
Die Formationen sind immer wieder anders und die Dimensionen gewaltig. Die bis zu 70m hohen Gletscherwände machen uns wieder mal klar, wie klein wir eigentlich sind.
Als aktive Geocacher können wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, den einen oder anderen Earthcache auf dem sechsten Kontinent zu loggen.
Chinstraps und Gentoos im Flug
In der Regel sind drei Tauchzodiacs und drei Schlauchboote für die Nichttaucher unterwegs und ein paar Kayaker sind ebenfalls mit von der Partie.
Absolut sehenswert sind neben den Buckelwalen, den Seeleoparden und sonstigen Seals auch die Pinguine. Die beiden Arten Chinstrap und Gentoo Penguins treffen wir immer wieder an. An der Wasseroberfläche machen sie in Sachen Schwimmstil den Delfinen Konkurrenz und springen immer wieder aus dem Wasser, zum Teil in ganzen Scharen.
An Land wenden sie sich neugierig an uns Menschen und versuchen herauszufinden, was diese unbefellte Spezies wohl auf ihrem Kontinent zu suchen hat.
Die Expedition auf der Polar Pioneer und die Erlebnisse in der wunderbaren Natur der Antarktis waren beeindruckend und wir gehen nach elf ereignisreichen Tagen mit Wehmut in Ushuaia wieder von Bord. Selbst mit der Drake Passage haben wir am Schluss noch Frieden geschlossen.
Auf unserer Webseite könnt ihr noch mehr Bilder zur Reise finden.
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Danke, Thank you, Spasiba, Tack, Dank u!
Wir möchten es uns an dieser Stelle nicht nehmen lassen, allen Reiseteilnehmern zu danken. Ihr wart ein tolles Team und wir freuen uns schon auf die nächste Reise mit euch. Ein grosses Dankeschön geht auch an Marlynda von Waterproof Expeditions, die diesen Trip organisiert und begleitet hat. Sie hat sich mit ihrer symphatischen, fröhlichen Art bestens um die Gäste gekümmert, hatte immer ein offenes Ohr für die wenigen kleinen Sorgen und immer ruhig die Übersicht bewahrt. Was bei 12 Russen, 14 Australiern, 2 Chinesen, 2 Philippinos,10 Amerikanern, 4 Niederländern, 8 Schweizern und einzelnen aus diversen anderen Staaten bestimmt nicht immer einfach war.
Natürlich gilt es auch, die russische Crew des Schiffes zu erwähnen. Es war alles tiptop und auch wenn es mit der Sprache nicht immer klappte, so hatten sie doch immer ein nettes Lächeln für uns. Der Kapitän und die ganze Mannschaft waren ein eingespieltes Team und kannten sich bestens in den Gewässern aus. Besonders toll war, dass man auch als Passagier jederzeit auf der Brücke willkommen war.
Schlussendlich geht der Dank auch an unsere Zodiacfahrer und Antarcticguides. Josh, Martin und Peter hatten jederzeit den Überblick, packten überall mit an, fuhren geschickt über die teilweise rauhe See und sorgten für beste Unterhaltung.
Alles in allem war dies eine Reise mit Profis, die ihr Handwerk verstehen und jederzeit die Wünsche der Gäste in den Vordergrund stellen, ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Wir haben uns gut aufgehoben und wohl gefühlt.
Mit Waterproof Expeditions gehen wir gerne wieder auf Reisen! Es gibt ja noch so viele andere Ziele, die auf uns warten…
Besten Dank, dass ihr unsere Blog gelesen habt. Wenn ihr noch mehr erfahren möchtet, schreibt uns oder kommt einfach mal im Shop vorbei.
Liebe Grüsse
Tina & Pedro
Tauchschule Waterworld