Die Strassen von San Francisco
Nun sind wir also angekommen in unserem grossen Abenteuer und schon ein paar Tage unterwegs… Wir sitzen an Strand, klassisch die Füsse im Sand und sehen aufs Meer. Gestern sind hier direkt am Beach schon eine Buckelwalmamma und ihr Kleines aufgetaucht und haben unsere Ankunft begrüsst. Aber halt – erst mal zurückspulen und an den Anfang der Reise:
Die Geschichte mit unserem Gepäck (Fortsetzung folgt…)
Wir haben erst beim Einchecken realisiert, dass es ein sogenanntes „Two-Piece-Concept“ auf unserem Air Newzealand World-arround-Ticket gibt und was das bedeutet. Offensichtlich war es wohl doch nicht so klug, alles auf drei Koffer zu verteilen. Das hat uns dann mal bis und mit Papeete 360 Dollar gekostet… sie nehmen nämlich nur 4 x 23 kg mit und nicht dreimal 30 kg!? Aber wer die Rivella-blau-Story von unseren Flitterwochen kennt, weiss ja, dass uns in Sachen Übergepäck nichts mehr so schnell schocken kann 🙂
Kleiner Umweg
Auf dem Weg zu unserer ersten Haltestelle San Francisco müssen wir in London und Los Angeles umsteigen. Als unser Flug NZ1 von London dann mit zwei Stunden Verspätung abhebt, sitzen wir wie auf Kohlen… In L.A. ist so oder so nicht allzu viel Zeit zum Umsteigen eingeplant. Schon mit einer pünktlichen Ankunft würde es wahrscheinlich knapp werden mit Einreise in die USA (Passkontrolle mit Fingerabdrücken nehmen, von allen zehn Fingern natürlich), auf das Gepäck warten, in ein anderes Terminal wechseln und dort wieder neu Einchecken (uns direkt in Zürich bis nach San Francisco durchzuchecken schien ein Ding der Unmöglichkeit) und dann wieder durch die Sicherheitskontrolle ans Gate. Aber es sollte gerade so gehen. Und nun liegen wir also zwei Stunden zurück… Beim Anflug auf L.A. erwähnt dann der Pilot so kurz in einem Nebensatz, dass es am Nachmittag eine Schiesserei gegeben hatte am Flughafen von Los Angeles und deshalb wahrscheinlich nicht alles planmässig ablaufen werde und alle Flüge Verspätung hätten. Okay, dann liegen unsere Chancen ja gut, doch noch heute bis nach San Francisco zu kommen. Wir geben also Vollgas nach der Landung und werden jäh gestoppt mit der Auskunft am Check-In-Schalter der United Airlines: „Your flight is cancelled!“ Tja dann, müssen wir uns wenigstens nicht mehr beeilen :-). Und umgebucht auf einen anderen Flug am nächsten Tag an unser erstes Reiseziel hat uns die United auch schon – wobei es ist nicht nur ein anderer Flug, sondern es sind gleich zwei davon: um 7 Uhr nach Las Vegas und dann von dort aus nach San Francisco – auch okay! Können wir gleich noch Las Vegas aus der Luft besichtigen, wenn wir schon mal in der Nähe sind.
Eine Nacht im Hotel mal anders…
Es ist 23 Uhr 30 und unser Flieger geht erst morgen früh. In der Abflughalle hat es genau eine Reihe harte Klappsitze und nicht mal einen einzigen Getränkeautomaten. Durch die Security zu den Gates (wo dann alles wunderbar mit Teppich, Sofas, Restaurants, Shops usw. ausgestattet ist) lassen sie uns nicht, da wir ja erst morgen fliegen. Dann also auf zum nächsten Airporthotel. Der Schriftzug „Radisson“ sticht uns gleich ins Auge und scheint in Gehdistanz – also nichts wie hin. Sooo nah ist es dann doch nicht, da noch etwa gefühlte zweihundert Unter- und Überführungen und Lichtsignale dazwischen liegen. Die Verkehrswege sind für Autos gemacht und nicht für Fussgänger.
Im Radisson angekommen freuen wir uns auf ein bequemes Bett. Während wir in der langen Schlange an der Reception stehen, lesen wir schon mal über WiFi die Nachrichten und erfahren, dass wegen der Schiesserei der Flughafen einen halben Tag geschlossen war und Dutzende Flüge gestrichen worden sind. Wir sind also bestimmt nicht die Einzigen auf Zimmersuche. Und so heisst es dann auch also wir an der Reihe sind: „We are sold out!“ Okay. Und jetzt? Wir trinken mal was in der Lobby an der Hotelbar und machen es uns in den flauschigen Sesseln gemütlich. Wir merken, dass wir hier überhaupt nicht weiter auffallen bei dem ständigen Kommen und Gehen in diesem Hotel mit 24h-Betrieb. Also haben wir ja ein kuscheliges Plätzchen gefunden zum Übernachten! Und erst noch extrem günstig und mit Internetzugang, um die nächsten Geocaches zu orten! Wir fühlen uns zwar ein bisschen wie Partycrasher, aber wir sind richtig happy! Wir schlafen friedlich ein paar Stunden und dank Zeitverschiebung sind wir morgens um 5 Uhr fit und hellwach und wir zotteln los, um noch vor unserem Weiterflug nach San Francsico, äh nein, nach Las Vegas, den ersten Cache in den USA, dem Heimatland des Geocaching, zu loggen 🙂
In Las Vegas können wir im Transit für fünf Dollar sage und schreibe 500mal an einem einarmigen Banditen ziehen. Was daran genau interessant sein soll, haben wir uns bereits nach dem fünfzehnten Mal gefragt…
Kreuz und quer durch San Francisco
Mit einem Tag Verspätung machen wir uns also auf Erkundungstour in San Francisco. Wir testen alle verfügbaren Verkehrsmittel: Taxi haben wir ja schon (auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel). Mit dem Cablecar fahren wir zur Fisherman’s Warf und dem Tram wieder zurück an die Market Street. Wir nehmen die Metro zum Ocean Beach und mit dem Bus geht’s durch Chinatown und Little Italy. Und das Beste: mit dem E-BIke cruisen wir durch die ganze Stadt, dem Beach entlang und über die Golden Gate bis nach Sousalito und dort bringt uns die Fähre wieder zurück. Übrigens: Vielen Dank André für den Tipp mit der warmen Windjacke!
Mit dem E-Bike rumzudüsen war ein absolutes Highlight, wobei wir natürlich extrem froh waren um die Zusatzpower aus dem Elektromotor!
Städteplanung mal anders
Allerdings gibt es auch für die beiden „Stromer“ Grenzen! Seid ihr schon mal auf einer Strasse mit 31,5% Steigung gestanden? Das ist sogar schon für Fussgänger eine echte Herausforderung! Die Strassen von San Francisco sind wirklich unglaublich: Man nehme ein hügeliges Gelände (und zwar mit richtig vielen, steilen Hügeln) und lege dann schachbrettmässig ein Strassennetz darüber ohne jegliche Rücksicht auf die Topografie. Echt extrem! Kennt ihr die Fernsehserie „die Strassen von San Francisco“, wo die Autos bei den Verfolgungsjagden über die Schanzen springen? Genauso ist es! Bergab braucht es mit dem Velo richtig Mut und bergauf werden die Batterien unserer E-Bikes seeehr schnell leer.
Kein WiFi am Pier 39
Natürlich kommt auch das Cachen hier in San Francisco nicht zu kurz. DIe Karte ist dicht übersäht mit versteckten Büchsen und auch virtuellen Caches, wo man einfach vor Ort ein paar Fragen lösen muss, um die Erlaubnis für den Logeintrag zu erhalten. Und es gibt sogar auch einen Webcam-Cache. Das ist immer wieder ein besonderes Highlight und sehr witzig! Man muss die Webcam finden und dann via Internet ein Bild von sich selbst vor der Webcam machen. Der erste Teil ist auch hier ganz einfach: die Webcam ist ruckzuck gefunden! Sie ist am Pier 39, wo eine Kolonie Seelöwen ein Stück des Hafens annektiert hat und inzwischen zur Touristenattraktion geworden ist. Hier könnt ihr selbst mal einen Blick auf die Sea Lions werfen: http://www.pier39.com/home/the-sea-lion-story/sea-lion-webcam/.
Und der zweite Teil, sich vor der Webcam in Szene zu setzen, ist ja auch nicht schwierig. Wir haben die Seelöwen sogar ganz für uns alleine, da es noch ganz früh am Morgen ist (immer noch Jetlag). Aber wie kommen wir nun zum Webcambild aus dem Internet von uns selbst vor den Seelöwen, ohne dass unsere Handyrechnung wegen Datenroaming explodiert? Grübel, grübel und studier… Es bleibt nichts anderes, als uns aufzuteilen. Gesagt, getan: Herr Büchel hampelt weiter vor der Webcam rum und Frau Büchel geht zum ca. 1km entfernten Starbucks, loggt sich dort dank WiFi ins Internet ein, trinkt einen feinen Kaffee (endlich! im Hotel gab’s so früh noch nichts… wie schon gesagt: Jetlag lässt grüssen). Ein SMS braucht’s dann trotzdem noch, um Herr Büchel noch etwas mehr nach rechts und damit ins Bild zu dirigieren. Megalustig, im Internet zu sehen, wie er merkt, dass eine Nachricht kommt, das Handy sucht, die Message liest, dann zwei Meter nach rechts geht und winkt :-)! Schliesslich knipsen wir also das gefragte Bildschirmfoto und loggen damit unseren neunhundertsten Geocache – er wird uns in bester Erinnerung bleiben.
Genauso wie San Francisco selbst: tolle Stadt mit aufgestellten, fröhlichen Leuten – definitiv eine Reise wert!